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1806/12 Der Pfarrer Franz Joseph Stalder publiziert in zwei Bänden den «Versuch eines Schwei­zerischen Idiotikon», um den typischen Wortschatz der schweizerdeutschen Mundarten zu dokumentieren.
1845 Der Altertumsforscher Ferdinand Keller und der Germanist Ludwig Ettmüller rufen – erfolglos – zu einem neuen schweizerischen Idiotikon auf.
1862 Friedrich (Fritz) Staub bewirkt mit einem Vortrag vor der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, dass diese eine Kommission bildet, welche ein schweizerdeutsches Wörterbuch fördert.

Als juristischer Träger des Unternehmens wird der «Verein für das Schweizerdeutsche Wörter­buch» gegründet (Neugründung 1950). Ein Aufruf zur Mitarbeit mobilisiert weite Kreise; es entsteht ein ausgedehntes Korrespondentennetz. Fritz Staub beginnt mit der Bearbeitung des eintreffenden Materials.

1874 Subventionen seitens des Bundes und der Deutschschweizer Kantone ermöglichen die An­stellung von Ludwig Tobler als zweitem Redaktor. Noch im selben Jahr erscheint ein Heft mit Probeartikeln. Es wird beschlossen, auch den Wortschatz der älteren Sprache zu berück­sichtigen (Aufruf).
1877 Die Redaktoren setzen in der Anordnungsfrage eine reduzierte Version des des «Schmellerschen System» durch und verpflichten sich, dem Wörterbuch ein alphabetisches Verzeichnis folgen zu lassen.
1880 Mit Jacques Huber, Frauenfeld, wird der Verlagsvertrag geschlossen. Der Preis einer Lieferung soll Fr. 2.– nicht übersteigen.
1881 Die erste Lieferung des ursprünglich auf vier Bände geplanten Schweizerischen Idiotikons erscheint. Man rechnet mit einer Erscheinungsdauer von 20 Jahren.
1885 Im Herbst wird mit der 9. Lieferung der erste Band abgeschlossen. Er wird auf das Er­scheinungsjahr der 1. Lieferung, also 1881, datiert.
1896 Albert Bachmann wird nach dem Tod von Fritz Staub neuer Chefredaktor. Wohl inspiriert durch Hermann Pauls lexikographie-theoretischen Forderungen («Über die Aufgaben der wis­senschaftlichen Lexikographie», München 1894/5) legt er mehr Gewicht auf eine um­fassende Darstellung der Wortgeschichte. Entsprechend werden unter seiner Leitung seman­tische, geographische und zeitliche Lücken im Wortbestand geschlossen.
1903 Ursprünglich auf den Abschluss des Werks in Aussicht gestellt, erscheint auf vielfachen Wunsch der Benutzer das «Verzeichniss der literarischen Quellen mit den dafür gebrauchten Abkürzungen».
1934 Nach dem Tod Albert Bachmanns geht die Leitung der Redaktion an Otto Gröger über, welcher ihr seit 1911 angehört. Organisatorische Änderungen bringen u. a. die Zeichnung der Wörterbuchartikel durch die Verfasser.
1951

Otto Gröger tritt nach 40-jähriger Tätigkeit am Wörterbuch in den Ruhestand, Hans Wanner wird neuer Chefredaktor.

Die 2. Auflage des «Verzeichnisses der literarischen Quellen» wird herausgegeben, sie enthält rund 1400 neue Titel.

1955 Der «Bundesbeschluss vom 23. Juni 1955 betreffend die Unterstützung der Nationalen Wörterbücher» festigt die finanzielle Grundlage für die nächsten zehn Jahre. Erstmals wird von Bundesseite für eine Reihe von Jahren ein bestimmter Betrag zugesichert.
1974 Peter Dalcher folgt als Chefredaktor auf Hans Wanner, der pensioniert wird.
1975 Der Bundesbeitrag wird von nun an durch den «Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung» ausgerichtet.
1980 Die 3., nachgeführte und ergänzte Auflage des «Quellen- und Abkürzungsverzeichnisses» erscheint mit etwa 2000 neuen Siglen.
1981 Zum 100-Jahr-Jubiläum gibt die Redaktion eine Schrift heraus, verfasst von Walter Haas: «Das Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Versuch über eine nationale Institution» (Frauenfeld 1981). Online-Zugang
1988 Mit Beginn von Band XV werden erstmals den Belegsätzen aus gedruckten Quellen die genauen Stellenangaben beigegeben. Für die Bände I–XIV besteht auf der Redaktion ein internes Quellenexemplar mit den Stellenangaben zu den zitierten Belegsätzen.
1990 Zur Erschliessung der früheren Bände erscheint das «Alphabetische Wörterverzeichnis zu den Bänden I–XI». Schon seit Band XII (1961) erleichtert ein normalalphabetisches Register am Schluss des Bandes die Suche im Schweizerischen Idiotikon.
1991 Peter Ott wird nach Peter Dalcher neuer Chefredaktor.
1996 Die «Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften» (SAGW) wird anstelle des «Schweizerischen Nationalfonds» für die Subventionierung der Nationalen Wörterbücher zuständig.
1997 Der Nachlass des Sprachatlasses der deutschen Schweiz geht vertraglich an das Schwei­zerische Idiotikon über.
2003 Im Auftrag der Redaktion und finanziert von der SAGW verfasst Christoph Landolt eine Machbarkeitsstudie zum Projekt einer Kurzausgabe des Schweizerischen Idiotikons. Die Frage nach einer Kurz- oder Volksausgabe des Wörterbuchs wird der Redaktion immer wieder gestellt und wurde von Peter Dalcher 1979 in einem Vortrag thematisert, von Heinrich Bruppacher sogar schon 1906.
2005

Wechsel in der Chefredaktion: Hans-Peter Schifferle übernimmt die Leitung von Peter Ott.

Das von Eugen Nyffenegger gegründete Portal der Schweizer Ortsnamenforschung ortsnamen.ch wird beim Schweizerischen Idiotikon angesiedelt. 2010 geht es vollständig in dessen Verantwortung über.

2008 Das Schweizerische Idiotikon geht online, vorerst mit zahlreichen Angaben zum Wörterbuch im Besondern und zum Schweizerdeutschen im Allgemeinen sowie mit einem elektronischen Gesamtregister der in den bisher erschienenen Bänden und Lieferungen enthaltenen Stich­wörter.
2010

Ab Mitte September kann über das Internet auf alle bisher gedruckten Artikel des Schweizerischen Idiotikons frei zugegriffen werden («Schweizerisches Idiotikon digital»). Die Stichwörter sind über das elektronische Register erschlossen, das oft mehrere ortho­graphische, mundartliche und historische Varianten berücksichtigt. Damit wird das seit dem Publikationsbeginn von Fachleuten immer wieder angesprochene Problem der schwierigen Auffindbarkeit der Wörter weitgehend beseitigt.

2012

Das 150-jährige Bestehen des «Vereins für das Schweizerdeutsche Wörterbuch» wird im Juni in der Nationalbibliothek in Bern mit einem Jubiläumskolloquium gefeiert. Den Rahmen des Anlasses bildet die Ausstellung «Sapperlot! Mundarten der Schweiz», welche die Schweize­rische Nationalbibliothek und das Phonogrammarchiv der Universität Zürich zusammen mit den vier nationalen Wörterbüchern veranstaltet.

Ausbau des elektronischen Registers: Zur Stichwortsuche, welche die Benutzer zum ent­sprechenden Wörterbuchartikel führt, kommt die Volltextsuche im ganzen Wörterbuchtext, zudem wird ein grammatisches Register aufgeschaltet, welches bis anhin der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons in Zettelkästen zur Verfügung stand.

2013

Das Schweizerische Idiotikon wird neu vom Schwabe Verlag, Basel, betreut. Eine über 130-jährige Zusam­menarbeit mit dem Verlag Huber, Frauenfeld, geht zu Ende.

Die Arbeit am Semantikregister – eine Initiative von Hans Bickel – wird aufgenommen: Das bestehende Lemmaregister wird mit Angaben zu den verschiedenen Bedeutungen der Lem­mata, zu deren Wortfeldzugehörigkeit und zum zeitlichen Auftreten der einzelnen Bedeu­tungen ergänzt. Diese Arbeiten ermöglichen es, zu jedem Lemma eine Bedeutungsübersicht zu generieren, und legen die Grundlage für eine vereinfachte Erarbeitung eines Kurz­wörterbuchs, eines Umkehrwörterbuchs, eines ono­masiologischen Wörterbuchs und eines Zeit­stufen­wörterbuchs.

2014 Das Projekt Schweizer Textkorpus geht von der Universität Basel an das Schweizerisches Idiotikon über. Gleichzeitig übernimmt das Idiotikon die Wartung der Webseiten des Kolloka­tionenwörterbuchs und des Online-Lexikons zur diachronen Phraseologie.
2017 Die Website sprachatlas.ch wird aufgeschaltet. Auf ihr wird zunächst das gescannte Originalmaterial des Sprachatlasses der deutschen Schweiz publiziert; in den Folgejahren werden hier auch die digitalisierten Karten veröffentlicht.
2019

Hans Bickel wird nach Hans-Peter Schifferle neuer Chefredaktor. Christoph Landolt übernimmt die Redaktionsleitung.

Das Schweizerdeutsche Mundartkorpus wird initiiert. Es dokumentiert die alemannischen Dialekte der Schweiz des 19., 20. und 21. Jahrhunderts und dient als Belegkorpus für die Weiterführung des Schweizerisches Idiotikon.

Das SNF-Projekt Die Siedlungsnamen des Kantons Zürich (2016–2022) ist neu am Schweizerischen Idiotikon domiziliert und wird von Martin Graf geleitet.

2020 Die Website personennamen.ch wird aufgeschaltet. Sie ist eine Plattform, die sich der historisch-philologischen Erschliessung der Familiennamen (und gegebenenfalls auch der Rufnamen) der Schweiz widmet.
2022 Christoph Landolt wird neuer Chefredaktor.

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